Professionswissen von Lehrkräften, Erkenntnisgewinn durch Experimente

Das Forschungsvorhaben untersucht den Zusammenhang zwischen dem naturwissenschaftlichen Wissenschaftsverständnis angehender Lehrkräfte und ihrer Fähigkeit zur didaktisch-inhaltlichen Strukturierung des Unterrichts: Theoretischer Ausgangspunkt der Studie ist das auf der COACTIV Studie basierende EKoL-Modell Professionellen Wissens und Könnens angehender Lehrkräfte, mit den Kompetenzaspekten Professionswissen (CK, PCK, PPK), Motivation, Überzeugungen und selbstregulativen Fähigkeiten. Das EKoL-Modell wird hier auf den Chemieunterricht angewandt: Es werden daraus zwei Kompetenzfacetten fokussiert: A) aus dem Kompetenzbereich Überzeugungen das Wissenschaftsverständnis: für den Chemieunterricht sind dies spezifische Merkmale, z. B. das Verständnis naturwissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung und B) im Kompetenzbereich PCK die didaktisch-inhaltliche Strukturierung des Unterrichts: für den Chemieunterricht ist dies speziell der gewählte Grad der didaktisch-inhaltlichen Strukturierung bei der Planung experimenteller Unterrichtsphasen, z. B. lehrerzentrierte versus schülerorientierte Planung. Empirisch wird der Zusammenhang dieser beiden Kompetenzfacetten bei angehenden Lehrkräften im Fach Chemie mit einer Kombination aus qualitativen und quantitativen Instrumentarien untersucht. Dabei soll geklärt werden, ob die Qualität des Wissenschaftsverständnisses der angehenden Lehrkräfte einen Einfluss auf den Grad der von ihnen geplanten didaktisch-inhaltlichen Strukturierung hat. An einer Stichprobe von 50 Lehramtsstudierenden werden qualitative Daten mittels Leitfadeninterviews zu den Kompetenzfacetten (A und B) und quantitative Daten mittels schriftlicher Befragung zu ausgewählten Kovariaten erhoben. Zur Auswertung der qualitativen Daten werden zwei deduktive Kategoriensysteme entwickelt: A) für spezifische Merkmale des Wissenschaftsverständnissessowie B) für den Grad der didaktisch-inhaltlichen Strukturierung des Unterrichts. Durch die Analyse der quantitativen Daten werden eine Reihe von Kovariaten modelliert: Das professionelle Selbstkonzept, fachmethodische CK-Facetten zum Experimentieren, sowie Facetten kognitiver Fähigkeiten (KFT). Die Feststellung des Zusammenhangs der beiden Kompetenzfacetten A und B wird durch den Vergleich der kodierten qualitativen Daten aus beiden Bereichen (A und B) über eine Typenbildung (typisierende Strukturierung) unter Kontrolle der Kovariaten erreicht.

Projektleitung: Markus Rehm und Markus Wilhelm